Warum bereuen nichts bringt und was du dagegen tun kannst



Vor einigen Tagen habe ich ein interessantes Zitat auf Twitter gelesen. Seitdem konnte ich nicht aufhören, darüber nachzudenken. Und so dachte ich, schreibe ich heute einen Post zu diesem Thema. Das ist das Herrliche an einem Blog: Ich darf über ALLES schreiben, was mich interessiert. Yay! :-)

Also, hier das Zitat:

A regret is an experience you haven't learned from. You must learn from it to grow from it. You must grow from it to get passed it. 
– Erwin McManus


Sinngemäß auf Deutsch:
Etwas zu bereuen heißt, ein Erlebnis gehabt zu haben, von dem du nichts gelernt hast. Du musst von ihm lernen, um durch das Erlebnis zu wachsen. Du musst durch das Erlebnis wachsen, um an ihm vorbeizukommen.

Alter, wie schwer ist es bitte, dieses Zitat zu übersetzen. Sitz hier grad ne viertel Stunde nur an dieser Übersetzung. Hört sich immer noch ziemlich holprig an. Wenn du ne schönere Übersetzung hast - bitte schreib mir! ;-)

Etwas zu bereuen heißt, ein Erlebnis gehabt zu haben, von dem du nichts gelernt hast.

Spannende Aussage, oder? 
Wie oft bereuen wir Dinge?

Wir bereuen, dass wir auf diese Silvesterparty gegangen sind und nicht auf jene.
Wir bereuen, dass wir uns diesen Pulli gekauft haben und nicht jenen.
Wir bereuen, dass wir dieses Hotel gebucht haben und nicht jenes.
Wir bereuen, dass wir uns für YouTube-Videos entschieden haben anstatt zu lernen.
Wir bereuen, dass wir in jenem Streit nicht die Klappe gehalten haben, sondern diesen blöden Kommentar haben fallen lassen.
Wir bereuen, dass wir das soziale Arbeit studiert haben und nicht BWL.
Wir bereuen, dass wir abgespielt haben anstatt selber zu schießen.
Wir bereuen, nicht früher mit Gitarre spielen angefangen zu haben.
Wir bereuen, dass wir nicht stärker für jene Freundschaft gekämpft haben.
Und. so. weiter.

Ihr kennt das.

Oh mann ist das ein scheiß Lebensgefühl. 

Du lebst dann die ganze Zeit rückwärtsgewandt, in der Vergangenheit. Du denkst darüber nach, wie du in bestimmten Situationen (nicht) gehandelt hast und bereust es. Das heißt, du wünschst dir die ganze Zeit, dass du jemand anders gewesen wärst. Warst du aber nicht!

Das Problem an dieser Denke ist, dass DU DIE VERGANGENHEIT NICHT ÄNDERN KANNST!

Egal, wie sehr du bereust, bedauerst, beweinst: Es bringt nichts! Weil exakt diese Situation mit allen ihren Koordinaten ein für allemal vorbei ist.

Und jetzt kommt McManus mit seinem Satz. Irgendwie stellt er die ganze Sache nochmal auf den Kopf. Denn er sagt, dass das Bereuen einfach ein Zeichen dafür ist, dass du noch nichts von dieser Erfahrung, dieser Situation, diesem Erlebnis gelernt hast.

Er sagt sozusagen: Bereuen ist einfach Zustand, bei dem etwas fehlt. Was? Dass du etwas von der Situation gelernt hast.
Bereuen ist also ein Mangel-Zustand. Du bist den entscheidenden Schritt noch nicht gegangen.

Und damit zeigt er gleichzeitig den Ausweg an:
Du überwindest das Bereuen, indem du anfängst zu fragen, was du von dieser Situation lernen kannst.

Du fragst dich also, ob es nicht auch irgendetwas Positives daran gab. Und plötzlich ändert sich deine Perspektive. Bereuen heißt nämlich immer, dass du GAR NICHTS GUTES an jenem Erlebnis finden kannst. Du überwindest diesen leberzerstörerischen Zustand des Bereuens dann, wenn du herausfindest, dass die Situation auch irgendwas Positives hatte.

Und was ist das Positive?

Dass du durch sie gewachsen bist. Und wenn du nicht findest, dass durch sie gewachsen bist, dann hast du zumindest eine Erfahrung gemacht, von der DU lernen kannst. Und wenn es "nur" ist, dass du plötzlich eine ganze Gruppe von Menschen verstehen kannst, die etwas Ähnliches erlebt haben.

Man kann nämlich von JEDER Erfahrung und von jedem Erlebnis irgendwas lernen. Und "lernen" verstehe ich so, dass du aus einer Erfahrung etwas herausziehst, was dir hilft dein Leben in Zukunft ein kleines bisschen besser zu leben. 

"Lernen" ist was Positives. 
Es zählt also nicht als "lernen", wenn du sagst: "Ich hab gelernt, dass alle Menschen Assis sind und dass ich nie wieder jemandem vertrauen darf!" Das nennt sich Bitterkeit, nicht lernen. ;-)

Bock, das mal zu testen?

Here we go:
Was bereust du jetzt gerade? Von welcher Entscheidung, von welchem Verhalten, von welcher Situation denkst du: "Ach, ich wünschte, dass wäre anders gelaufen. Ich wünschte, ich hätte mich anders verhalten."

Hast du was?

Ok, und jetzt überleg dir mal EINE kleine Sache, die du von und durch diese Erfahrung gelernt hast.
Was weißt du jetzt übers Leben, das dir hilft in Zukunft besser zu leben?

Und?

Merkst du, wie du ein ganz kleines bisschen weniger bereust?  

Wenn du das lange genug machst, fängst du irgendwann an, dich Schritt für Schritt mit deiner Vergangenheit zu VERSÖHNEN. Und nur so wirst du bereit für die Zukunft, für dein Leben. 
Solange du zig Dinge aufzählen kannst, die du bereust, wird es dir enorm schwer fallen, den Kopf zu heben und FREI ins Leben reinzugehen. Du bist dann gebunden durch diese Erfahrungen.

Indem du anfängst zu erkennen, dass man von allem was lernen kann, beginnst du langsam, die Vergangenheit Vergangenheit sein zu lassen. 

Und dann: Welcome to the future! :-)

Das Bild oben soll genau das verdeutlichen: Im Bereuen leben heißt den Wolken erlauben, die Sonne zu verdecken. Du kannst die Wolken aber auch beiseite schieben und die Wärme genießen. Your choice!

Euch allen ein schönes Wochenende!!
Niko

P.S.: Die Umfrage rechts läuft noch 4 Tage. Wenn du also Bock hast, mitzugestalten über was ich so schreib, kreuz was an!

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