"Seid dankbar!"

Im Brief an die Gemeinde in Kolossä schreibt Paulus in Kapitel 3, Vers 15: 
Und seid dankbar!

Irgendwie witzig, weil man ja intuitiv wahrscheinlich nicht denken würde, dass man Dankbarkeit befehlen kann. Entweder man ist halt dankbar für etwas oder nicht.

Aber Paulus sieht das anders. Er weiß, dass wir immer wieder daran erinnert werden müssen, uns ganz bewusst vor Augen zu malen, was in unserem Leben alles gut und schön und inspirierend und hoffnungsvoll und spannend und witzig und interessant ist. 

Paulus ermutigt uns hier, uns diese Dinge bewusst ins Gedächtnis zu rufen. Warum? Weil es sooooo viele davon gibt. Und ein dankbares Herz ist ein fröhliches Herz.

Ich z.B. bin gerade unheimlich dankbar für unsere gemütliche Couch auf der ich sitze, den Espresso, den ich gleich trinken werde und das Privileg, heute den ganzen Tag theologische Literatur lesen zu dürfen und dafür auch noch Geld zu bekommen ;-).

Welche 3 Sachen kommen dir als Erstes in den Kopf, für die du jetzt gerade dankbar bist?

In diesem Sinne *strengguck* "Seid dankbar!".

Spreng deinen Das-Ist-Normal-Rahmen!

Was ist für dich "normal"?

  • Um 4:30Uhr aufstehen oder um 8:00Uhr aufstehen?
  • 1x die Woche joggen oder jeden Tag 1h joggen?
  • 8h am Tag arbeiten oder 14h am Tag arbeiten?
  • 15x am Tag Emails checken oder keinen Email-Account haben?
  • 2h am Tag Fernseh gucken oder keinen Fernseher haben?
  • 1x im Monat ins Kino gehen oder 1x im Jahr ins Kino gehen?
  • 15 Liegestütze machen oder 200 Liegestütze machen?
  • 1 Buch im Monat lesen oder 10 Bücher im Monat lesen?
  • 6500€ im Monat zur Verfügung haben oder 1000€ im Monat haben?
  • 2 Autos haben oder kein Auto haben?
  • Bei 35 Grad duschen oder kein warmes Wasser haben?
  • 5x am Tag essen oder 2x die Woche?
  • 1x im Monat predigen oder 3x am Tag predigen?
  • Einen Lieblingsvers aus der Bibel auswendig kennen oder die ganze Bibel auswendig kennen?
  • 100 Facebook-Freunde oder 15.000 Facebook-Freunde?
  • Ein Reihenhaus haben oder eine 1-Zimmer-Wohnung?
Die Liste ließe sich noch lange weiterführen. In ihr ist keine Wertung enthalten, sondern sie bringt nur Beispiele von Menschen, die ich kenne, für die entweder das eine oder das andere "normal" ist.

DEIN REFERENZPUNKT

Ich finde das sehr faszinierend, wie unterschiedlich das ist, was wir Menschen als "normal" bezeichnen. Je nachdem, wo du wohnst, wie alt du bist, in welchem Elternhaus du groß geworden bist, mit wem du rum hängst, hast du eine ganz andere Vorstellung davon, was "normal" ist.

Der Das-Ist-Normal-Rahmen ist unser Referenzpunkt. Mit dem, was FÜR UNS normal ist, vergleichen wir alles, was uns so tagtäglich passiert. Das ist unser Maßstab, an dem wir alles messen. Wer für dich "unnormal" ist oder "krasse" Dinge tut, hängt nur daran, was du als "normal" ansiehst. 

Das Butter-Huhn, das dir vor Schärfe fast den Gaumen zerhämmert, ist für einen Inder aus Mumbai pille-palle. 
Ein Jahr, in dem du "nur" eine Woche Urlaub gemacht hast, wäre für fast alle Menschen, die vor 1800 gelebt haben, ein absolutes Luxus-Leben gewesen.
Eine herausfordernde 8h-Allgäu-Wanderung, ist für einen Nepali ein Witz.

SCHNELLE ANPASSUNG

Ist dir schonmal aufgefallen, wie unglaublich schnell wir Menschen uns an neue Zustände anpassen. Wir sind sehr adaptionsfähig. 
Das geht in beide Richtungen. Du kaufst ein neues Auto und plötzlich ist das dein neues "Normal". Alles darunter, ist schlecht.
Du arbeitest als Ferienjob bei Daimler und musst dafür um 5:00 Uhr aufstehen und plötzlich erscheint dir ausschlafen bis 8:00Uhr als Himmel auf Erden. 

Jetzt kommt das Coole: Wenn du weißt, wie schnell sich das verändern kann, was für dich "normal" ist, kannst du dir diesen Effekt bewusst zu Nutze machen.

DAS EXPERIMENT

Seit einigen Wochen experimentiere ich damit herum und finde es begeisternd.
Jedes Mal, wenn ich etwas herausfordernd oder schwer finde, überlege ich mir, dass das für bestimmte Menschen in exakt derselben Situation völlig "normal" ist und dass sie damit sehr gut umgehen können. Dann denke ich: "Wenn die das können, kann ich das auch." Wenn ich z.B. 6h gelesen habe und denke, dass so eine krasse Leistung ist, stell ich mir einen Immanuel Kant vor Augen und überlege mir, wieviel der so täglich gelesen und verarbeitet hat.

Das kann man in fast jedem Bereich seines Lebens machen.

UNSERE GENERATION

Leider ist meine Erfahrung aber, dass viele in unserer Generation diesen Was-Ist-Normal-Anpassungs-Effekt nicht zu ihrem Vorteil nutzen, sondern im Gegenteil eher immer bequemer werden. 

Manchmal bin ich schockiert darüber, worüber Menschen sich alles beschweren, klagen, mosern, bruddeln. 
Das liegt nur daran, dass ihr Das-Ist-Normal-Rahmen übertrieben hoch gesteckt ist. Dann ist es plötzlich auch möglich, sich darüber zu beschweren, dass die 3-Zimmer-Wohnung so "klein" ist oder dass man vor "Hunger stirbt", nachdem man vor 3h das letzte Mal was gegessen hat oder dass man sich als sportlich bezeichnet, weil man seinen Körper 1x die Woche bewegt oder dass es so hart ist, was der Professor in der Hausarbeit fordert usw.
Der Dankbarkeit wird dann zunehmend die Gurgel zugedreht.

Ich denke dann oft: "Wenn du wüsstest, dass andere alles dafür geben würden, nur eine Woche lang so ein bequemes Leben, wie deines haben zu dürfen."

VORBILDER SUCHEN

Natürlich erwische ich mich selbst auch oft bei diesem Denken. Aber ich bin mir darüber bewusst und suche deshalb explizit Vorbilder, die mir aufzeigen, was Menschen alles schon geschafft haben. Sei es im Sportlichen, im Religiösen, im Uni-Alltag, in der Partnerschaft, in der Kindererziehung, ...
Oft sind es gar nicht die Muhammed Alis oder die Mahatma Ghandis, sondern ganz normale Dorfbewohner irgendwo in einem anderen Land oder bei mir um die Ecke.
Das inspiriert mich. Das motiviert mich.

MEIN TIPP FÜR DICH

Mein Tipp für dich heute: 
Spreng deinen Das-Ist-Normal-Rahmen regelmäßig! Umgib dich mit Leuten, die dich nicht Richtung Bequemlichkeit ziehen, sondern Richtung "Da geht mehr!". 
Such dir Vorbilder in dem Bereich, in dem du gerade etwas als herausfordernd empfindest! 
Tu jeden Tag etwas "Schwieriges", "Herausforderndes", um deinen Das-Ist-Normal-Rahmen anzupassen! Wenn du z.B. als Erstes am morgen 200 Burpees machst, ist alles, was danach kommt, entspannend. Es liegt an deinen Referenzrahmen. 
Wenn du dich dein ganzes Leben lang weiterentwickeln willst, dann kümmer dich darum, dass du in jedem Lebensbereich deinen Das-Ist-Normal-Rahmen regelmäßig erweiterst, sprengst!

GANZ KONKRET

Also: Wo bist du bequem geworden? Wo ist es für dich an der Zeit, mal wieder den schwierigen statt dem leichten Weg zu gehen? 
Nicht weil dich jemand dazu zwingt, sondern um deinen Das-Ist-Normal-Rahmen zu erweitern. Warum? Weil du dann überrascht sein wirst, was alles möglich ist. Und damit vergrößert sich dein Lebens-Raum.

Welche eine Sache könntest du diese Woche bewusst mal machen, die dich Überwindung kostet? (Sport? Aufstehen, wenn der Wecker klingelt, Abspülen, Hass-ToDo erledigen...)

Auf welche eine Sache, die du jeden Tag genießt, könntest du diese Woche mal bewusst verzichten bzw. sie hinauszögern? (Facebook, Süßigkeiten, den Gesprächspartner unterbrechen,...)

RAUS AUS DER COMFORT-ZONE

Und ja: Dafür musst du aus deiner Comfort-Zone heraus. Ja, das ist erstmal unangenehm. Ja, das erfordert Disziplin. Ja, das ist oft unbequem. ABER ES LOHNT SICH JEDES MAL!! Weil es viel erfüllender ist, das Gefühl zu haben, das man wächst und sich weiterentwickelt als das man vor Bequemlichkeit allmählich mit seiner Couch verwächst. Wir Menschen lieben es, Herausforderungen zu meistern. Wir brauchen Hindernisse. In der Überwindung deines Schweinehunds liegt ein Schlüssel zum Glück verborgen.

Mein Marathon-Training: 3. Joggen

Wer hätt's gedacht: Die dritte Säule meines Marathon-Trainings ist natürlich das Joggen. 

Hier ist allerdings das Besondere, dass ich weniger häufig laufe, als in den meisten Trainings-Plänen empfohlen wird.

Zur Zeit laufe ich eigentlich nur einmal Mitte der Woche (Fußballtraining) und einmal am Wochenende. Am Wochenende versuche ich dann aber eine längere Runde zu laufen. Gerade laufe ich so ca. 1,5h. Das will ich in den nächsten Wochen immer weiter ausdehnen. Ich laufe nicht nach Distanz, sondern nach Zeit und habe weder Trinken noch Verpflegung dabei.

Mein Ziel bei diesen längeren Läufen ist es, ein Gefühl für das lange Auf-den-Beinen-Sein zu bekommen, sodass es mir im Marathon nachher nicht so lange vorkommt.
Von vielen hab ich schon gehört, dass es alles eine Frage des Vergleichs ist. Wenn du schonmal im Training 3h am Stück gejoggt bist, dann ist das psychologisch ein riesen Vorteil, weil du dann im Wettkampf weißt, dass das geht und wie es sich anfühlt.

Im nächsten Post geht es generell um die Einstellung zum Laufen/Sport machen/Training. Die ist nämlich extrem wichtig!

Noch 12 Wochen... :-)

Mein Marathon-Training: 2. Berg-Sprints

Auch die zweite Säule meines Trainings braucht wenig Zeit, ist dafür aber intensiv.

3x die Woche gehe ich vor der Arbeit (wenn es noch schön kühl ist) zu einem relativ steilen Grashügel in Tübingen (Österberg) und sprinte ihn so schnell ich kann hoch. Ich schaffe es gerade noch nicht bis ganz nach oben, aber bis zu dem Punkt bis zu dem ich laufe, brauche ich momentan ca. 3:00Min.

Wenn ich oben ankomme, pumpt mein Herz, brennt meine Lunge und meine Oberschenkel fangen an zu übersäuern.

Ich liebe diese Übung, weil sie mich in kurzer Zeit so ans Limit bringt. Sie trainiert wunderbar die Kraftausdauer, die Beinmuskulatur und vor allem meinen Willen, zu kämpfen.

Dazu kommt, dass ich auf diese Art und Weise schon vor der Arbeit "laufen" war  und alles, was danach kommt, IM VERGLEICH nicht mehr so anstrengend ist. 

Zum Österberg hab ich sowieso eine besondere Beziehung, denn wenn ich mich recht erinnere, ist meine Mutter mit mir im Bauch vor vielen Jahren dort auch rumgerannt, um die Wehen einzuleiten ;-).

Das ist der Österberg:


Mein Marathon-Training: 1. Burpees

Leute, wer läuft mit mir am 19.10. den Bottwartal-Marathon? Es wird sich doch wenigstens eine(r) finden, oder? ;-)

Um euch zu zeigen, dass es vom Training her gar nicht so aufwendig ist, hier ein kleiner Einblick, wie ich momentan trainiere.

Eine der besten (und fiesesten) Rundum-Fitnessübungen, die ihr überhaupt machen könnt, ist der Burpee. Ein Burpee sieht folgendermaßen aus:



Ihr geht in die Kniebeuge, dann Arme auf den Boden vor euch, springt nach hinten in den Liegestütz, eine Liegestütze, spring nach vorne in die Kniebeuge und springt dann aus der Kniebeuge in einem Strecksprung nach oben. Repeat!

Burpees trainieren so ziemlich alles, was ihr euch vorstellen könnt: Oberschenkel, Rücken, Trizeps, Bauch, Schulter, Hintern, Waden,... Und dazu kommt, dass euer Puls richtig hoch geht.

Diese Übung ist der Eckpfeiler meines täglichen Trainings.

Das heißt konkret: Jeden Morgen, nachdem ich aufstehe, mache ich als erstes auf der Terrasse Burpees (noch vor dem Zähneputzen). Ich mach so viele ich kann (momentan 21). Dann mach ich 2Min. Pause und dann nochmal (ca. 15). Das Ganze wiederhole ich einmal bei der Arbeit am Nachmittag und einmal vor dem Einschlafen. Wobei ich da immer nur einen Satz (ca. 15) mache. Ich versuche, jeden Tag mind. einen Burpee mehr zu machen. 

Die Übung hat ein super "Preis-Leistungs-Verhältnis". Denn für die kurze Zeit, die ihr investiert, bekommt ihr einen super Trainings-Effekt zurück. 

Wünsche euch eine super Woche!! Burpee-Up!

Scham - Teil 2

Was ist das erste, was passiert, nachdem Adam und Eva von der verbotenen Frucht gegessen haben?

Eigentlich würde man denken: Sie fallen tot um. Denn vorher hieß es ja, dass sie sterben müssten, wenn sie davon essen.

Aber es kommt ganz anders. Auf den ersten Blick ziemlich undramatisch und unspektakulär. 

Da wurden ihrer beider Augen aufgetan, und sie erkannten, dass sie nackt waren. (Genesis 1,7)

ES GIBT SCHLIMMERES

Vielleicht denkt der eine oder andere: "Ja gut, es gibt Schlimmeres!".

Aber was dann im Anschluss beschrieben wird, zeigt, dass sich für Adam und Eva für immer etwas grundlegend verändert hat.

Und sie hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze. Und sie hörten die Stimme Gottes, des Herrn, der im Garten wandelte bei der Kühle des Tages. 
Da versteckten sich der Mensch und seine Frau vor dem Angesicht Gottes, des Herrn, mitten zwischen den Bäumen des Gartens. 
Und Gott, der Herr, rief den Menschen und sprach zu ihm: Wo bist du? 
Da sagte er: Ich hörte deine Stimme im Garten, und ich fürchtete mich, weil ich nackt bin, und ich versteckte mich. 
Und er sprach: Wer hat dir erzählt, dass du nackt bist?

SCHAM

Wow, ist das tief! Nachdem Adam und Eva die Stimme der Schlange über die Stimme ihres Schöpfers gestellt haben, hält etwas in ihrem Leben Einzug: Scham. 
Woran merkt man das? Dass sie sie sich fürchten und dann verstecken. Verrückt, dass Adam plötzlich Angst überkommt, weil er erkennt, dass er nackt ist. Das hat ihn ja vorher gar nicht interessiert oder gekümmert. Er war einfach da. Zufrieden in seiner Haut. Aber plötzlich schämt er sich für sich. Er ist sich selbst peinlich. 

Und was ist immer die Konsequenz von Scham? Rückzug! Sich verstecken! Man will sich nicht mehr zeigen, sich nicht zumuten. Man will sich verbergen, weil man sich irgendwie unwürdig, unsauber, entblößt, nackt fühlt.

DEN FINGER AUF DIE WUNDE

Ich finde es faszinierend, dass dieser alte Text hier den Zustand der Menschheit so treffend beschreibt. Er legt den Finger auf eine Wunde der Menschheit.

Ich kenne viele Menschen, die von Scham gezeichnet durchs Leben gehen. 

Kennst du die Angst davor, "herausgefunden" zu werden, entdeckt zu werden? Dass jemand sieht, wie und wer du wirklich bist? 

Ich glaube, dass wir Menschen so viel Zeit und vor allem Energie dafür aufwenden, uns zu verstecken. Vor Menschen. Vor uns selbst. Und vor allem vor Gott.
Wir haben Angst, dass jemand unsere Nacktheit entdecken könnte und so versuchen wir sie mit allem möglichen zu verdecken und wo das nicht gelingt, verstecken wir uns.

HOFFNUNGSVOLL

Warum ich diese Genesis-Geschichte so hoffnungsvoll finde, ist, weil sie mir von einem Gott erzählt, der sich das anders vorgestellt hat. 
Ein Gott, der das nicht normal oder in Ordnung findet. Ein Gott, der ein anderes Leben für uns Menschen hat. Eins ohne Scham, Angst und Verstecken. 
Erst das sollte man dann auch wirklich als "Leben" bezeichnen.

Scham - Teil 1

Im zweiten Schöpfungsbericht ab Genesis 2,4b wird berichtet, wie Gott Adam und Eva erschafft und sie in den Garten Eden setzt, um ihn zu bebauen und zu bewahren. 

Zum Abschluss des Berichts heißt es dann in Vers 25: Und sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, und sie schämten sich nicht.

Ich finde es hochinteressant, dass der Erzähler hier betont, dass der ursprünglich von Gott für die Menschen intendierte Zustand, ein Zustand ohne Scham war. 
Das heißt aber im Umkehrschluss, dass der Erzähler eines der Hauptprobleme der Menschheit in der Scham sieht. Er will ja hier einen Kontrast setzen zu dem Zustand, der Adam und Eva dann später bestimmt, wenn sie die von der Frucht des Baumes gegessen haben.

Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Ein Text, der über 2500 Jahre alt ist, erkennt, dass ein idealer, paradiesischer Zustand, ein Zustand ohne Scham wäre. 

Ich glaube, er hat damit den Nagel auf den Kopf getroffen. Denn Scham ist wirklich eines der Hauptprobleme der Menschen. 
Scham fängt immer so an: "Mit mir stimmt etwas nicht...". Scham ist das Gefühl, nicht in Ordnung zu sein. Scham ist, in bestimmten Situationen am liebsten nicht zu sein. Scham ist Makel. Scham ist Minderwert. Scham ist ein sich am tiefsten Punkt des Wesens in seiner Haut unwohl fühlen. 

Und all das, 
gab es im Garten Eden
NICHT.

Scham war nie von Gott geplant oder intendiert. Er hat die Menschen ursprünglich ohne Scham geschaffen. 

Und sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, und sie schämten sich nicht.

Einen schönen Mittwoch Dir!

Meine Marathon-Challenge an Dich

Deutschland ist Weltmeister!

Und ich hab mich endlich zu meinem ersten Marathon angemeldet ;-).

Am Sonntag, 19.10. um 09:30 laufe ich beim Bottwartal-Marathon mit (http://www.bottwartal-marathon.de). 

Ich liebe Herausforderungen und konkrete Ziele. Das wird mich jetzt über viele Wochen motivieren. 

EINEN NEUEN REFERENZPUNKT SETZEN

Im Prinzip verstehe ich das Marathon-Laufen als eine sehr wichtige Erweiterung meines Erfahrungs-Schatzes. Wenn ich das geschafft habe, weiß ich, dass jedes Laufen, dass unter 42km ist, gut machbar ist. Ich habe dann einen neuen Referenzpunkt, mit dem ich sonstige physische Herausforderungen vergleichen kann. So erweitert man seine Grenzen. 

MEINE CHALLENGE AN DICH

Jetzt kommt meine Challenge:
Hast du Lust ein herausforderndes Ziel zu erreichen? Willst du deine Grenzen erweitern? Bist du bereit für ein Abenteuer?

Dann lauf mit!!!
Ich würde mich mega freuen. Zusammen pusht man sich einfach viel besser. Wir können uns im Vorfeld über unser Training austauschen, uns gegenseitig motivieren und dann am Renn-Tag gemeinsam an den Start gehen.

Und: Das Ganze findet erst in 13 Wochen statt. Das heißt, es gibt noch genug Zeit zu trainieren. 

Hast du eine wirklich gute Ausrede?? Wenn nicht, dann mach mit! :-)

Schreib einfach einen Kommentar zu diesem Post, dass du mitmachst. Allein, dass du dich öffentlich verpflichtest mitzumachen, wird dir sehr dabei helfen, deinen Plan durchzuziehen.

Ich werde bis Oktober immer mal wieder was zum Thema "Marathon" posten. Auch zu meinen Trainings-Zielen werde ich in den nächsten Tagen was posten.

Also: Wär fett, wenn du dabei bist!!

Ansonsten: Deutschlaaaaand, Deutschlaaand, Deutschlaaaaaand, Deutschlaaaand!

Der verrückte Stammbaum Jesu – Ruth

Heute kommen wir zur letzten der 3 Frauen, die in Jesu Stammbaum genannt werden.

In Matthäus 1,5 heißt es: 
Boas aber zeugte Obed von der Ruth.

Im Falle von Ruth liegt die Sache ein bisschen anders als bei den anderen zwei zuvor genannten Frauen (Tamar und Rahab). Die Geschichte von Ruth wird nämlich in einem eigenen Buch mit 4 Kapiteln erzählt. So bekommen wir einen relativ ausführlichen Einblick in ihr Leben.

DIE GESCHICHTE VON RUTH

Ruth ist die Mutter von Obed und Obed ist der Opa vom wichtigsten König der Israeliten: David. Somit ist Ruth Davids Uroma. 

An vielen Stellen im Alten Testament wird prophezeit, dass in der Nachfolge von König David eines Tages der Messias, der Befreier der Welt kommen würde. Der Christus (Griechisch für Messias) wird auch als "Sohn Davids" bezeichnet. 

Das Krasse an Ruth ist, dass sie als so wichtige Vorfahrin von König David und damit auch des Messiases gar keine Israelitin ist. Sie ist Ausländerin. Aber nicht irgendeine Ausländerin, sondern Moabiterin. 

Moab liegt im heutigen Jordanien. Es ist Hebräisch und heißt übersetzt "vom Vater". Die Moabiter stammen nämlich von einer inzestuösen Aktion ab: Die Tochter Lots (der Neffe Abrahams) verführt ihren betrunkenen Vater, weil sie sonst kinderlos bleibt. Sie bekommt einen Sohn. Das ist Moab. Von ihm stammen die Moabiter ab. 

Die Israeliten hatten über ihre ganze Geschichte hinweg ein sehr schwieriges Verhältnis zu den Moabitern. Es waren ihre Feinde, die einen anderen Gott, Kemosch, mit Kinderopfern verehrten.

Ausgerechnet aus diesem Land kommt jetzt aber diese Ruth und nimmt diese wichtige Rolle im Stammbaum Jesu ein (Wie es dazu kam, ist äußerst spannend im Buch Ruth nachzulesen).

NICHT LEICHT ZU SCHLUCKEN

Auch bei dieser letzten Frau in Jesu Stammbaum wird also wieder deutlich: In Gottes Geschichte ist niemand ausgeschlossen. Egal, wie wir Menschen die Dinge beurteilen und Gut/Schlecht-Schubladen anlegen, Gott setzt sich oft einfach darüber hinweg. 

Der König der Juden stammt von einer Moabiterin ab. Das war starker Tobak. Nicht leicht zu schlucken. Wäre doch irgendwie "glatter", wenn keine Ausländerin im Stammbaum Jesu auftaucht, oder? Aber so ist das Leben nicht. Und deshalb ist auch Gott nicht so. 

GANZ MENSCH

Wir haben also gesehen, dass bevor ein Geschichte von Jesus erzählt wird, der Verfasser des Matthäus-Evangelium schon einen wichtigen Punkt gemacht hat. Durch den Stammbaum Jesu zeigt er von Anfang an: Gott wird ganz Mensch. Und zum Mensch-Sein gehört eben nunmal eine Vorgeschichte mit allen möglichen unheiligen Ungereimtheiten. Das ist bei Jesus nicht anders. 

So anstößig das für religiöse Juden gewesen sein muss, selbst der Stammbaum des Gottessohnes ist makelbehaftet, voller Schatten. Ich hab ja jetzt nur die Geschichte der 3 Frauen nacherzählt. Wenn man sich mal die Männer anschauen würde, würde noch viele fragwürdige Persönlichkeiten dazukommen ;-). 

GANZ DIESE WELT

Jesus kommt nicht in eine heile Welt. In dieser Welt gibt es Brüche, Inzest, Prostitution, Ausländerhass usw. Gott weiß das. Und das Hoffnungsvolle ist, dass er damit umgehen kann. Er schreibt seine Geschichte nicht an diesen umperfekten Menschen vorbei, sondern integriert sie in seine Liebes-Geschichte. 

Und so ist mir dieser Stammbaum, den ich früher so langweilig fand, mittlerweile zu einem Hoffnung-Symbol geworden.

Hoffnung, weil Gottes Liebe sich nicht von unseren menschlichen Unperfektheiten aufhälten lässt. Er kommt zu seinen guten Ziel.
Hoffnung, weil Gott sich in diese Welt der Tamars, Rahabs und Ruths voll reingegeben hat. Er hat sich mit ihr in Jesus solidarisiert und identifiziert. 

Er weiß seitdem, wie es ist, Mensch zu sein.

Ein aktiver Gott

Bevor es mit Jesu Stammbaum weiter geht, heute ein kleiner Einschub zu einem anderen Thema.

Ich lese gerade Genesis 1 und was ich wirklich erstaunlich finde, ist, wieviele Verben Gott hier zugeschrieben werden: 
  • schaffen
  • sprechen
  • scheiden
  • nennen
  • machen
  • sehen
  • setzen
  • segnen
Gott wird hier als äußerst aktiv beschrieben. 

Das wirklich Spannende jedoch ist, in Bezug auf was diese Aktivität Gottes ausgesagt wird. Die Antwort ist: in Bezug auf ganz irdisch-materielle Dinge. 

Es geht um Wasser und Vögel und Bäume und Sträucher und Gras und Fische und Sterne und Früchte und Menschen und...

Die Aussage, die ich hinter diesem Jahrtausende alten Text entdecke, fasziniert mich: 
Gott ist nicht irgendwo weit weg im Himmel und kann mit diesem ganzen irdisch-materiellen Zeugs nicht viel anfangen. 
Nein! Sondern: Gott ist total involviert! Er macht sich die Hände schmutzig. Er interessiert sich sogar für verschiedene Tierarten. 

Gott ist nicht nur irgendwie aktiv. Er ist aktiv bei den Dingen, die unseren irdischen Alltag bestimmen. Was für eine Aussage!

Greetings!! :-)

Der verrückte Stammbaum Jesu – Rahab

Die zweite Frau, die in Jesu Stammbaum vorkommt, ist Rahab. Nachdem wir mit Tamar eine Frau hatten, die sich als aus Verzweiflung als Prostituierte verkleidet hatte, um ihren Schwiegervater zu täuschen und mit ihm ein Kind zu kriegen, haben wir jetzt eine Berufs-Prostituierte vor uns.

Es heißt in Matthäus 1,5: Salmon aber zeugte Boas von der Rahab.

DIE GESCHICHTE VON RAHAB

Die spannende Geschichte von Rahab findet sich in Josua 2. 
Israel ist kurz davor, Kanaan einzunehmen und Josua, das israelitische Oberhaupt, schickt zwei Spione in das einzunehmende Land. Sie kommen in Jericho, in der Nähe des Toten Meeres, vorbei und versuchen dort abzuchecken, wie sie das Land am besten einnehmen könnten. 

Zur damaligen Zeit war Kanaan nicht ein großer Staat mit einem großen König, sondern es bestand aus vielen, unabhängigen Stadt-Staaten, die immer wieder untereinander Krieg führten. Jeder Stadt-Staat hatte einen König. So auch Jericho.

Von den beiden Spionen heißt es in Vers 1: Da gingen sie hin und kamen in das Haus einer Hure; ihr Name war Rahab.
Hmmm...warum sie dort wohl eingekehrt waren?? 

Kurz darauf wird bekannt, dass Spione in der Stadt sind und sie sollen festgenommen werden. Die Truppen rücken bei Rahab an, aber sie versteckt die beiden auf dem Dach unter Flachsstängeln und belügt die Königstruppen.

Die Geschichte geht gut aus. Die beiden Spione werden außerhalb der Stadtmauer abgeseilt - Rahab wohnt direkt an der Stadtmauer. Als Deal handelt sich Rahab heraus, dass sie und ihre Familie bei einem Angriff auf Jericho verschont werden soll. Für die israelitischen Angreifer hängt sie dafür als Erkennungszeichen eine rote Schnur aus dem Fenster.
 Sie und ihre Familie werden dann bei der Eroberung Jerichos auch tatsächlich verschont (Josua 6).

Diese Frau heiratet dann irgendwann den Israeliten Salmon und bekommt mit ihm Boas, der ein Stammvater Jesu ist.

WOW!

Was für eine Aussage! 

Im Stammbaum des Sohnes Gottes ist eine Prostituierte fest verankert. Ein weiteres Zeichen dafür, dass Gott ganz einer von uns werden wollte - mit allem, was an Familiengeschichte dazu gehört. 

Gott kommt zu seinem Ziel mit ganz normalen Menschen. Sie werden Teil seiner Hoffnungs-Geschichte. Sie sind Teil seines Plans, der letztendlich auf den Befreier der Welt, Jesus, zuläuft. 

Auch die Hure Rahab gehört zu diesem Plan. Gott integriert sie und gibt ihrem Leben damit Bedeutung und Sinn. 
Ob sie das wohl von sich wusste? Ob sie wusste, wie wichtig sie für Gottes Hoffnungs-Geschichte sein würde? 

EINES TAGES

Ich glaube, dass wir alle eines Tages erstaunt sein werden, wenn wir sehen werden, zu wievielen guten Dingen Gott unser Leben gebraucht. 
Noch ist es manchmal nebelig und wir sehen den Sinn hinter vielen Dingen nicht oder nur verschwommen. Aber eines Tages werden wir uns wundern, wie wichtig unser Leben war!

Wie die Hure Rahab...




  

Der verrückte Stammbaum Jesu – Tamar

Im Stammbaum von Jesus werden genau 3 Frauen genannt. Der Rest sind Männer. Ich hab mir gedacht, wir könnten uns mal anschauen, was es mit diesen 3 prominenten Frauen auf sich hat. Heute beginne ich mit Tamar.

In Matthäus 1,3 heißt es: Juda aber zeugte Perez und Serach von der Tamar.

Juda war einer der 12 Söhne Jakobs und er bekommt jetzt einen Sohn, nämlich Perez, durch den dann die Verheißungslinie weitergehen wird.

JUDA

Aber wie bekommt er Perez eigentlich und mit wem?
Die Geschichte von Tamar findet sich in Genesis 38.
Im Kapitel davor hat Juda mit seinen anderen Brüdern seinen Bruder Josef in eine Zisterne geworfen, an eine Händler-Karawane verkauft und seinem Vater erzählt, ein böses Tier habe Josef gefressen.

DIE GESCHICHTE VON TAMAR

Jetzt heiratet Juda eine kanaanitische Frau. Mit ihr hat er 3 Söhne: Er, Onan und Schela. Seinen Erstgeborenen "Er" verheiratet er mit einer Frau namens Tamar. "Er" stirbt leider bald und da es in Israel Sitte war, dass dann der Bruder des Verstorbenen die Witwe heiratet, um die Linie des Bruders weiterzuführen, heiratete Onan Tamar. 
Da Onan aber wusste, dass die Söhne nicht ihm gehören würden, sondern seinem Bruder "Er" angerechnet würden, ließ er "seinen Samen auf die Erde fallen". Steht so in der Bibel ;-). Daher kommt übrigens das Wort "onanieren". 

Onan stirbt dann auch und Tamar hat immer noch keinen Sohn geboren. Jetzt sagt Jakob: "Ja, es gibt ja noch Schela, aber der ist noch ein bisschen jung. Wenn er groß genug ist, sollst du ihn heiraten." Bis dahin sollte Tamar zurück in das Haus ihres Vaters gehen.

PROSTITUTION ALS LETZTER AUSWEG

Jetzt stirbt auch Judas kanaanitische Frau. Tamar hört dann davon, dass Juda in die Nähe ihres Wohnortes kommen würde. Sie verkleidet sich als Prostituierte und setzt sich an den Wegesrand. Sie hatte nämlich bemerkt, dass obwohl Schela jetzt alt genug war, sie ihm nicht zur Frau gegeben wurde. Das war die Höchststrafe für eine Frau damals: Witwe und kinderlos.

Juda erkennt die verhüllte Tamar, seine Schwiegertochter, nicht und schläft mit ihr. Juda will sie mit einem Ziegenböckchen bezahlen und sie fordert als Pfand, bis er es bringt, Judas Siegelring, Schnur und Stab. 

Als Juda ihr durch einen Gehilfen das Ziegenböckchen bringen lassen will, ist sie nirgends auffindbar. Er fragt im Ort nach, wo denn die Prostituierte sei und niemand weiß, wovon er redet. Da entscheidet Juda, dass die Prostituierte das Pfand behalten solle, Hauptsache es gibt kein Aufsehen.

DIE ÜBERRASCHENDE WENDE

Tamar wird jetzt allerdings schwanger von diesem One-Night-Stand.

Juda hört davon und ist stinksauer. Was für eine Schande für sein Haus! Er sagt: Führt sie hinaus, sie soll verbrannt werden! 

Und genau in diesem Moment zieht sie den Siegelring, Schnur und Stab heraus und es wird klar, dass sie von Juda schwanger ist. Juda nimmt sie zu sich und sie gebiert 2 Söhne: Perez und Serach.

WAS DAS FÜR JESU STAMMBAUM BEDEUTET

Krasse Geschichte, oder?
Hört man selten eine Predigt drüber ;-).

Das ist also die Geschichte, die hinter der ersten Frau in Jesu Stammbaum steht. 
Es wird schon hier deutlich, dass die Welt, in die Jesus kommt, nicht eine heilige, fromme Schönwelt ist, sondern eine Welt, in der viele menschliche Beziehungen kaputt sind und es zum Teil drunter und drüber geht. 

Matthäus will sagen: Das ist nicht mehr nur unsere Realität, sondern durch die Verwandtschaftslinie, in der Jesus steht, ist es jetzt auch Jesu Realität. Er macht sich eins mit uns. 

Der verrückte Stammbaum Jesu – Einführung

Matthäus beginnt seinen Bericht von den Ereignissen um Jesus mit einem Stammbaum. 

Der erste Satz lautet: 
Buch des Stammbaums Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams

Dann werden 3x 14 Generationen von Abraham bis Jesus aufgelistet. Meistens liest man da eher drüber, aber ich glaube, dass es sich sehr lohnt, mal genauer hinzuschauen. Es ist nämlich durchaus überraschend, wer da so alles auftaucht.

DER KONTEXTLOSE JESUS

Manchmal stehen wir Christen in der Gefahr, uns Jesus als diesen Gottessohn ohne Vorgeschichte vorzustellen. Wir denken dann, dass er irgendwann vor 2000 Jahren einfach so vom Himmel in Marias Bauch geplumpst ist und dann ging die ganze Sache eben los.

Die Evangelienschreiber aber betonen immer wieder, dass Jesus Teil der Geschichte Israels und damit der Teil der Menschheitsgeschichte ist. Deshalb stellen sie Stammbäume zu Beginn ihrer Evangelien.
Aber warum ist ihnen das so wichtig?

GANZ MENSCH

Ich glaube, dass sie aufzeigen wollen, dass Gott wirklich Mensch geworden ist. Und zum Mensch-Sein gehört es eben, dass man eine Familien-Geschichte mitbringt, dass man Verwandte hat, dass man in einer Tradition steht.

Jesus macht sich wirklich ganz eins mit uns. Er identifiziert sich 100% mit unserem Mensch-Sein. Und deshalb ist es so wichtig, dass auch er - wie wir - Vorfahren hat, die ihn und sein Selbstverständnis prägen.

DER PLAN

In den nächsten Tagen werde ich jeweils einzelne Personen aus Jesu Stammbaum rauspicken und ein bisschen genauer beschreiben, was für eine Geschichte eigentlich mit dem Namen dieser Person verbunden ist.

Meine Hoffnung ist, dass so dieser Stammbaum für uns Form und Gestalt annimmt und wir am Ende besser verstehen, was für eine krasse, tiefsinnige und mutmachende Botschaft eigentlich hinter dem Stammbaum Jesu steht.

Das Ganze soll ein Mitmach-Ding werden und deshalb wär's cool, wenn du mitliest. Sind jeweils nur ein paar Verse, aber die lohnen sich.
Zum Überblick kannst du heute mit Matthäus 1,1-17 starten.

Einen guten Montag Dir!
Nikolai  

Marilyn Manson und Gottes Nachfolger

Gestern hab ich eine Doku über Marilyn Manson (den amerikanischen Schock-Rocker) angeschaut. Er provoziert immer wieder mit satanischen Aktionen usw. Was aber viele nicht wissen, ist dass er fast seine ganze Jugend auf einer "christlichen" Privatschule war. In der Doku wird dann berichtet, wie die Erfahrungen dort ihn immer mehr zur Rebellion gegen alles Religiöse getrieben haben. 
Sein Vater erzählt, wie er am Anfang nach Hause kam und schreckliche Angst um seine Eltern und Nachbarn hatte, dass sie alle in der Hölle verbrennen würden. Irgendwann hat er sich dann gegen diese Angst-Mache aufgelehnt.

Wenn ich sowas höre/sehe, bin ich irgendwie immer wütend. Weil sich Menschen Christen genannt haben, aber Dinge gelehrt, gesagt, getan haben, die meiner Meinung nach überhaupt nicht zum christlichen Gott und damit zum Christ-Sein passen. 

Interessanterweise schreibt Johannes genau darüber.

KEIN PLATZ FÜR FINSTERNIS

Im vorigen Post ging es ja darum, dass Gott nur Licht ist und insofern gar keine Finsternis in ihm ist. Ist ja klar: Licht und Finsternis schließen sich gegenseitig aus. Da, wo ich mit meiner Taschenlampe hinleichte, muss die Finsternis gehen bzw. ist sie einfach weg. Wenn ich in ein dunkles Zimmer gehe und drücke auf den Lichtschalter, dann ist es vorbei mit der Dunkelheit.

Dass in Gott gar keine Finsternis ist, ist also die logische Folge seines Wesens. Wenn er tatsächlich nur Licht ist, dann hat Finsternis einfach keine Platz in ihm. 

UND SEINE HOMIES?

In einem zweiten Schritt macht Johannes jetzt etwas sehr Spannendes in seinem Brief. Er bezieht diese Wahrheit über Gott jetzt auf uns, in erster Linie auf uns Christen. 

Er sagt:
Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit Gott haben, und wandeln aber in der Finsternis, dann...

Es geht jetzt also um die, die von sich behaupten, dass sie diesem Gott, der sich in Jesus gezeigt hat, nachfolgen. Es geht um die, die an diesen Gott, der nur Licht ist, glauben. Genauer gesagt geht es um die, die von sich behaupten, dass sie mit diesem Gott gerne rumhängen, Zeit mit ihm verbringen, Gemeinschaft mit ihm haben.

Was ist, wenn die, die das von sich behaupten, jetzt aber in Finsternis wandeln, also Dinge denken/sagen/tun, die so gar nicht nach Licht aussehen? In der biblischen Zeit steht Finsternis für all das, was nicht der Liebe entspringt. Also: Neid, Hass, Selbstsucht, Eifersucht, Gier, Angst, Betrügerei, einschüchtern, Unehrlichkeit usw.

Was also, wenn Christen z.B. einander oder andere verachten und gleichzeitig behaupten, sie seien Homies von Gott?

KEIN BLATT VOR DEN MUND

Johannes antwortet darauf in Vers 6:
Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit Gott haben, und wandeln aber in der Finsternis, dann...
lügen wir und tun nicht die Wahrheit.

Das find ich geil! Er nimmt kein Blatt vor den Mund, sondern spricht einfach aus, was irgendwie logisch ist.
Er sagt: Es ist nicht möglich, dass du den ganzen Tag mit dem Licht rumhängst und gleichzeitig in Finsternis wandelst. Das passt nicht zusammen. Wer wirklich Gemeinschaft mit Licht hat, der wird (über kurz oder lang) selber hell; der wird angesteckt von diesem Licht; der fängt selber an zu leuchten; der beginnt zu strahlen.
Wenn das dauerhaft nicht passiert, stellt sich die Frage, ob die Person nicht lügt, wenn sie sagt, dass sie mit Gott Gemeinschaft hat.

GOTT MACHT HOFFNUNG, NICHT ANGST

Den Vers würde ich gerne mal Marilyn Manson zeigen und ihm sagen, dass ich glaube, dass die Menschen, die ihm auf seiner Schule damals so eine Angst eingejagt haben, gelogen haben, wenn sie gesagt haben, dass mit Gott Gemeinschaft haben. Denn Gott macht nicht Angst, sondern Hoffnung! Und genauso seine Nachfolger.

Jesus sagt das so (Johannes 13,35): 
Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Schüler seid, wenn ihr LIEBE untereinander habt. 

Umso mehr also jemand behauptet, ein Gott-Checker zu sein, desto mehr sollte sein Leben nach Liebe aussehen, weil Gott eben Liebe ist. :-)



Die Botschaft Jesu zusammengefasst in einem Satz (nach Johannes)

Wir denken in Bildern. Egal, welche theoretischen Gedanken du dir über Gott machst, am Ende hast du immer irgendwo in deinem Inneren ein Bild von ihm. Dieses Bild prägt dich mehr als deine Überlegungen, weil Bilder immer stärker sind als Begriffe. 

Wenn du an Gott denkst, wie stellst du ihn dir vor? Welches Bild kommt da vor deinem inneren Auge? 

Meistens ähneln unsere Gottesbilder irgendeinem Menschen, den wir kennen. Oft sind es Menschen aus unserer näheren Umgebung: Vater, Mutter, Opa, Oma, Freunde...

GOTT UND DIE MACKEN

Was mir immer wieder begegnet, wenn ich mit Menschen über Gott rede, ist diese Vorstellung, dass Gott auch Macken hat. So kennen wir es von einander. Und das projizieren wir auf Gott. Wir machen Fehler. Gott macht Fehler. Wir haben dunkle Seiten. Gott hat dunkle Seiten. Wir wollen manchmal Böses. Gott will manchmal Böses. 

DIE ANTWORT DES JOHANNES

Und genau in diese Situation rein spricht der Verfasser des ersten Johannesbriefs. Er will gleich am Anfang seines Briefes eine Sache klipp und klar machen. Er will an einer bestimmten Stelle einen Pflock reinhauen, damit alles, was er danach sagt, vor diesem Hintergrund gelesen und verstanden wird.

Er fängt so an (Vers 5): 
Und dies ist die Botschaft, die wir von ihm (Jesus) gehört haben und euch verkündigen:

Spannend, oder? Was kommt jetzt? Wie wird er wohl die ganze Botschaft Jesu in einem Satz zusammenfassen? Worauf kommt's an?

Er fährt fort: 
dass Gott Licht ist, und gar keine Finsternis in ihm ist.

Bäm!! Überraschend, oder?

Einerseits ja, andererseits nein. Johannes war weise. Er wusste, dass wenn es eine Sache gibt, die unsere Beziehung zu Gott ausmacht, dann ist es Misstrauen. Wir können uns einfach nicht vorstellen, dass Gott nur gut ist. Denn wir haben keine Analogie?

KLARSTELLUNG

Und weil Johannes das weiß, will er das gleich am Anfang klar stellen: Gott ist nur Licht. Bei Gott ist es nur hell. 
Gott hat keine Macken, Schatten, dunkle Seiten, versteckte Charaktereigenschaften, Fiesheiten. Er ist rein. 100% Liebe. 100% gut. Wo er ist, gibt es keine Wolken. Wo er ist, scheint die Sonne. Immer. 

Denkst du so von Gott? Ist das dein Bild von ihm?

Für Johannes lässt sich die ganze Botschaft Jesu in diesem Satz zusammenfassen: Gott ist Licht, und es ist gar keine Finsternis in ihm.

Später im Brief wird er dann weiter entfalten und erklären, was er genau damit meint. Aber eins ist schon jetzt klar: Gott ist nur hell.