Spreng deinen Das-Ist-Normal-Rahmen!

Was ist für dich "normal"?

  • Um 4:30Uhr aufstehen oder um 8:00Uhr aufstehen?
  • 1x die Woche joggen oder jeden Tag 1h joggen?
  • 8h am Tag arbeiten oder 14h am Tag arbeiten?
  • 15x am Tag Emails checken oder keinen Email-Account haben?
  • 2h am Tag Fernseh gucken oder keinen Fernseher haben?
  • 1x im Monat ins Kino gehen oder 1x im Jahr ins Kino gehen?
  • 15 Liegestütze machen oder 200 Liegestütze machen?
  • 1 Buch im Monat lesen oder 10 Bücher im Monat lesen?
  • 6500€ im Monat zur Verfügung haben oder 1000€ im Monat haben?
  • 2 Autos haben oder kein Auto haben?
  • Bei 35 Grad duschen oder kein warmes Wasser haben?
  • 5x am Tag essen oder 2x die Woche?
  • 1x im Monat predigen oder 3x am Tag predigen?
  • Einen Lieblingsvers aus der Bibel auswendig kennen oder die ganze Bibel auswendig kennen?
  • 100 Facebook-Freunde oder 15.000 Facebook-Freunde?
  • Ein Reihenhaus haben oder eine 1-Zimmer-Wohnung?
Die Liste ließe sich noch lange weiterführen. In ihr ist keine Wertung enthalten, sondern sie bringt nur Beispiele von Menschen, die ich kenne, für die entweder das eine oder das andere "normal" ist.

DEIN REFERENZPUNKT

Ich finde das sehr faszinierend, wie unterschiedlich das ist, was wir Menschen als "normal" bezeichnen. Je nachdem, wo du wohnst, wie alt du bist, in welchem Elternhaus du groß geworden bist, mit wem du rum hängst, hast du eine ganz andere Vorstellung davon, was "normal" ist.

Der Das-Ist-Normal-Rahmen ist unser Referenzpunkt. Mit dem, was FÜR UNS normal ist, vergleichen wir alles, was uns so tagtäglich passiert. Das ist unser Maßstab, an dem wir alles messen. Wer für dich "unnormal" ist oder "krasse" Dinge tut, hängt nur daran, was du als "normal" ansiehst. 

Das Butter-Huhn, das dir vor Schärfe fast den Gaumen zerhämmert, ist für einen Inder aus Mumbai pille-palle. 
Ein Jahr, in dem du "nur" eine Woche Urlaub gemacht hast, wäre für fast alle Menschen, die vor 1800 gelebt haben, ein absolutes Luxus-Leben gewesen.
Eine herausfordernde 8h-Allgäu-Wanderung, ist für einen Nepali ein Witz.

SCHNELLE ANPASSUNG

Ist dir schonmal aufgefallen, wie unglaublich schnell wir Menschen uns an neue Zustände anpassen. Wir sind sehr adaptionsfähig. 
Das geht in beide Richtungen. Du kaufst ein neues Auto und plötzlich ist das dein neues "Normal". Alles darunter, ist schlecht.
Du arbeitest als Ferienjob bei Daimler und musst dafür um 5:00 Uhr aufstehen und plötzlich erscheint dir ausschlafen bis 8:00Uhr als Himmel auf Erden. 

Jetzt kommt das Coole: Wenn du weißt, wie schnell sich das verändern kann, was für dich "normal" ist, kannst du dir diesen Effekt bewusst zu Nutze machen.

DAS EXPERIMENT

Seit einigen Wochen experimentiere ich damit herum und finde es begeisternd.
Jedes Mal, wenn ich etwas herausfordernd oder schwer finde, überlege ich mir, dass das für bestimmte Menschen in exakt derselben Situation völlig "normal" ist und dass sie damit sehr gut umgehen können. Dann denke ich: "Wenn die das können, kann ich das auch." Wenn ich z.B. 6h gelesen habe und denke, dass so eine krasse Leistung ist, stell ich mir einen Immanuel Kant vor Augen und überlege mir, wieviel der so täglich gelesen und verarbeitet hat.

Das kann man in fast jedem Bereich seines Lebens machen.

UNSERE GENERATION

Leider ist meine Erfahrung aber, dass viele in unserer Generation diesen Was-Ist-Normal-Anpassungs-Effekt nicht zu ihrem Vorteil nutzen, sondern im Gegenteil eher immer bequemer werden. 

Manchmal bin ich schockiert darüber, worüber Menschen sich alles beschweren, klagen, mosern, bruddeln. 
Das liegt nur daran, dass ihr Das-Ist-Normal-Rahmen übertrieben hoch gesteckt ist. Dann ist es plötzlich auch möglich, sich darüber zu beschweren, dass die 3-Zimmer-Wohnung so "klein" ist oder dass man vor "Hunger stirbt", nachdem man vor 3h das letzte Mal was gegessen hat oder dass man sich als sportlich bezeichnet, weil man seinen Körper 1x die Woche bewegt oder dass es so hart ist, was der Professor in der Hausarbeit fordert usw.
Der Dankbarkeit wird dann zunehmend die Gurgel zugedreht.

Ich denke dann oft: "Wenn du wüsstest, dass andere alles dafür geben würden, nur eine Woche lang so ein bequemes Leben, wie deines haben zu dürfen."

VORBILDER SUCHEN

Natürlich erwische ich mich selbst auch oft bei diesem Denken. Aber ich bin mir darüber bewusst und suche deshalb explizit Vorbilder, die mir aufzeigen, was Menschen alles schon geschafft haben. Sei es im Sportlichen, im Religiösen, im Uni-Alltag, in der Partnerschaft, in der Kindererziehung, ...
Oft sind es gar nicht die Muhammed Alis oder die Mahatma Ghandis, sondern ganz normale Dorfbewohner irgendwo in einem anderen Land oder bei mir um die Ecke.
Das inspiriert mich. Das motiviert mich.

MEIN TIPP FÜR DICH

Mein Tipp für dich heute: 
Spreng deinen Das-Ist-Normal-Rahmen regelmäßig! Umgib dich mit Leuten, die dich nicht Richtung Bequemlichkeit ziehen, sondern Richtung "Da geht mehr!". 
Such dir Vorbilder in dem Bereich, in dem du gerade etwas als herausfordernd empfindest! 
Tu jeden Tag etwas "Schwieriges", "Herausforderndes", um deinen Das-Ist-Normal-Rahmen anzupassen! Wenn du z.B. als Erstes am morgen 200 Burpees machst, ist alles, was danach kommt, entspannend. Es liegt an deinen Referenzrahmen. 
Wenn du dich dein ganzes Leben lang weiterentwickeln willst, dann kümmer dich darum, dass du in jedem Lebensbereich deinen Das-Ist-Normal-Rahmen regelmäßig erweiterst, sprengst!

GANZ KONKRET

Also: Wo bist du bequem geworden? Wo ist es für dich an der Zeit, mal wieder den schwierigen statt dem leichten Weg zu gehen? 
Nicht weil dich jemand dazu zwingt, sondern um deinen Das-Ist-Normal-Rahmen zu erweitern. Warum? Weil du dann überrascht sein wirst, was alles möglich ist. Und damit vergrößert sich dein Lebens-Raum.

Welche eine Sache könntest du diese Woche bewusst mal machen, die dich Überwindung kostet? (Sport? Aufstehen, wenn der Wecker klingelt, Abspülen, Hass-ToDo erledigen...)

Auf welche eine Sache, die du jeden Tag genießt, könntest du diese Woche mal bewusst verzichten bzw. sie hinauszögern? (Facebook, Süßigkeiten, den Gesprächspartner unterbrechen,...)

RAUS AUS DER COMFORT-ZONE

Und ja: Dafür musst du aus deiner Comfort-Zone heraus. Ja, das ist erstmal unangenehm. Ja, das erfordert Disziplin. Ja, das ist oft unbequem. ABER ES LOHNT SICH JEDES MAL!! Weil es viel erfüllender ist, das Gefühl zu haben, das man wächst und sich weiterentwickelt als das man vor Bequemlichkeit allmählich mit seiner Couch verwächst. Wir Menschen lieben es, Herausforderungen zu meistern. Wir brauchen Hindernisse. In der Überwindung deines Schweinehunds liegt ein Schlüssel zum Glück verborgen.

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