MUSST du wirklich?

Kennst du diese Sätze?

"Ich ruf dich gleich zurück, ich muss nur noch kurz das Auto parken."
"Ich muss heut unbedingt noch Rasen mähen."
"Ah da kann ich leider nicht, ich muss da arbeiten."
"Ich geh ne Runde joggen und dann muss ich noch Jessica zurückrufen."
"Ich komm um 17 Uhr dazu, muss noch bossle an meiner Hausarbeit schreiben."


1 Tag lang

Heute will ich dich ermutigen, mal einen Tag darauf zu achten, wie oft du "Ich muss" sagst.
Bis vor ein paar Monaten hab ich mir gar keine Gedanken über das Thema gemacht. Und dann hab ich mal darauf geachtet und war geschockt, wie oft ich in allen möglichen Situationen am Tag "ich muss" sag.

Wir haben uns so daran gewöhnt, dass wir gar nicht mehr hinterfragen, was wir da sagen. Und wenn es dann die Leute um uns herum auch noch ständig tun, erscheint es einem irgendwann ganz normal.


Unpräzise

In jedem der 5 Sätze oben ist es - gelinde gesagt - unpräzise, "Ich muss" zu sagen. Weil die Person nicht wirklich muss - sie WILL, sie WÄHLT, sie ENTSCHEIDET SICH FÜR, aber sie muss nicht.

Ich bin mir sicher, dass in 90% der Fälle, in denen wir "ich muss" sagen, wir nicht wirklich müssen. Niemand zwingt uns. Wir könnten auch anders. Klar, es hätte Konsequenzen, wenn wir nicht arbeiten gehen, nicht bügeln, nicht unsere Kinder zum Karate fahren. Aber müssen tun wir nicht.

Stattdessen wollen wir ein bestimmtes Ergebnis, ein bestimmtes Ziel erreichen (Geld verdienen, einen schönen Garten, fitte Kinder, eine gute Beziehung zu Jessica, einen guten Studienabschluss usw.) und deshalb WÄHLEN wir ein bestimmtes Verhalten, das uns diesem Ziel näher bringt.


Perspektiven-Veränderung

Sobald wir das realisieren, ändert sich plötzlich sehr viel in unserer Perspektive aufs Leben.
Warum?

Wenn wir ständig "Ich muss" sagen, sagen wir zu uns selbst unterbewusst den ganzen Tag, dass unser Leben eine Reihe von ZWANG-Tätigkeiten ist. Wir habe das Gefühl, das wir gar nicht unser Leben leben, sondern OPFER höherer Gewalten sind, denen wir folgen müssen. Wir fühlen uns unfrei und es kommt uns vor, wie wenn alle möglichen Dinge Chef in unserem Leben sind, aber nicht wir selbst. 

Kannst du dir vorstellen, dass das enorm demotiviert und lähmt?


Wochen-Experiment

Mein Vorschlag heute ist: 
Versuch mal nur eine Woche für jedes "Ich muss", "ICH WILL" oder "ICH WÄHLE" zu sagen.

Am Anfang ist das sehr herausfordernd. Es kann sogar unangenehm werden. Denn wenn du "ICH WILL" sagst, übernimmst du plötzlich Verantwortung für deine Handlungen, für deine Entscheidungen. Und plötzlich muss du darüber nachdenken, ob du das überhaupt wirklich willst

Ich empfehl dir in solchen Situationen zu fragen, welchem Ziel dein Handeln dient. Willst du dieses Ziel wirklich erreichen? Falls ja, dann kannst du auch "Ich will noch bügeln/ Rasen mähen/ Küche machen/ die Kinder abholen..." sagen. 


Vielleicht denkst du: "Ja, aber Niko, ich muss meinen Chef zurückrufen. Was denkt der sonst über mich?"
Du musst nicht! Du könntest es auch lassen und würdest im äußersten Fall gefeuert werden. Das wäre aber noch lange nicht dein Tod. Es gibt Schlimmeres ;-). 
Du willst deinen Chef zurückrufen, weil dir dein Job bzw. dein Verhältnis zu deinem Chef wichtig ist. 


Bewusst leben

Sich das bewusst zu machen, macht einen riesen Unterschied. Denn dann fängst du an bewusst zu leben. Du fängst an Verantwortung für dich, dein Leben, deine Entscheidungen zu übernehmen. Du bist nicht mehr nur ein Fähnchen im Wind, Opfer des Lebens, sondern Kapitän am Steuerrad deines Lebens.

Fühlt sich am Anfang vielleicht bisschen ungewohnt an, aber auf Dauer ist es ein viiiiiiel besseres Gefühl!

Ich hab vor ein paar Monaten angefangen, damit rumzuexperimentieren und muss  ;-) will sagen, dass es einen enormen Unterschied in meinem Leben und in meiner Perspektive aufs Leben macht.


Und bei dir?

Wie sind deine Erfahrungen mit dem Thema?
Sagst du oft "Ich muss"?
Findest du es gibt Dinge, die wir wirklich müssen?

Ein schönes Wochenende euch,
Niko 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hi! Hier kannst du einen Kommentar schreiben. Geht auch anonym. Ich freu mich über jeden Kommentar!